Digitale Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten

Offener zweiphasiger landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb
zur Freiraumgestaltung des Rathaus- und Marx-Engels-Forums

 

Quelle:
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Foto © Dirk Laubner

Liebe Berlinerinnen und Berliner,

gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist es uns gelungen einen wichtigen Meilenstein für diesen wichtigen und prominenten Ort der Berliner Mitte zu erreichen. Mit dem vorliegenden Ergebnis des europaweiten Wettbewerbs zur Freiraumgestaltung des Rathaus- und Marx-Engels-Forums geht ein intensiver Dialog über die besten planerischen Ideen zu Ende.

Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wird der zentrale Freiraum zwischen Fernsehturm und Spree vis-à-vis des Humboldt Forums endlich umgestaltetet, so dass er den Bedürfnissen einer lebendigen und kreativen Metropole entspricht. Der Entwurf von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten setzt dabei einen starken grünen Akzent für die Berliner Mitte. Er entspricht damit klar dem Votum der Berliner:innen, die sich im Rahmen der Erarbeitung der Leitlinien für Bürgerbeteiligung für den Freiraum als Ort der Versammlung, der politischen Aktionen und der Erholung für die diverse und kreative Stadtgesellschaft ausgesprochen haben.

Sie erhalten nun die Gelegenheit die Pläne und Ideen aller Beiträge der 1. und 2. Wettbewerbsphase im Lichte der Entscheidung der Jury nachvollziehen zu können. In diesem Zusammenhang möchte ich mich für Ihre Mitwirkung bedanken. Die Auswertungen Ihrer Beiträge wurden der Jury an den Preisgerichtstagen vorgestellt. Damit haben auch Sie aktiv Einfluss auf die Weiterentwicklung des Areals genommen.

Die elfköpfige Preisgerichtsjury hat zwei Tage lang unter Hinzuziehung von Experten der Denkmalpflege sowie vielen weiteren Sachverständigen intensiv über die planerischen Ideen zur Nutzung und Gestaltung der Freiräume debattiert. Wichtig dabei war immer der Umgang mit den Denkmalen im Wettbewerbsgebiet sowie der Beitrag zum Klimaschutz und der Biodiversität.

Schlussendlich hat sich die Jury einstimmig für den Entwurf des Büros RMP Stephan Lenzen aus Köln ausgesprochen. Mit der Umsetzung wird nunmehr die Grün Berlin GmbH betraut, die auf Grundlage des Planentwurfs eine grüne, erlebbare und resiliente Berliner Innenstadt realisieren wird.

Liebe Berlinerinnen und Berliner,

ich begrüße Sie ganz herzlich zur Präsentation der Ergebnisse des freiraumplanerischen Wettbewerbs Rathaus- und Marx-Engels-Forum. Heute werden Ihnen die weiterentwickelten Arbeiten aus der zweiten Wettbewerbsphase, unter ihnen auch die mit einem Preis ausgezeichneten Arbeiten, präsentiert.

Mit dem Siegerentwurf haben wir eine neue grüne Mitte für Berlin mit einer starken Freiraumstruktur, die das Rathausforum mit dem Marx-Engels-Forum verbindet.

Diese neue grüne Mitte wird als Ort der Demokratie, als Ort, der einem hohen Nutzungsdruck und vielfältigen Nutzungsansprüchen der Stadtgesellschaft gerecht wird, gestärkt.

Der Entwurf ist auch eine Antwort auf die Herausforderungen, die die Veränderung des Klimas in der Stadt an uns stellt.

Fußgängerboulevards, Aufenthaltsflächen am Wasser und ausgedehnte Grünräume – dies sind auch künftig Orte mit besonderen Erholungsqualitäten.

Ich freue mich über die Ergebnisse des Wettbewerbs und wünsche Ihnen viel Freude beim Besuch der digitalen Ausstellung.

 

 

Bild: Ben Gross

Sebastian Scheel,
Ehemaliger Senator für Stadtentwicklung und Wohnen

Bild: Roland Horn

Regine Günther,
Ehemalige Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

 

 

Eröffnung der Ausstellung durch den damaligen Herrn Senator Sebastian Scheel und Vorstellung der prämierten Teams (Videostream vom 20.09.2021):
Beim Klick auf das Bild wird das Video von Youtube in eineme neuen Tab angezeigt

Startbild des Videos der Ausstellungseröffnung

 

 

Anlass und Ziel des Wettbewerbsverfahrens

Seit der Wiedervereinigung stellte sich die Frage, wie der große Freiraum, der beim Hauptstadtausbau der DDR am Ort eines der ältesten Quartiere Berlins entstand, unter völlig veränderten politischen und gesellschaftlichen Bedingungen weiterentwickelt werden soll. Nach 30 Jahren und einer langen Phase der Maßnahmen des U-Bahn-Baus ist nun der Zeitpunkt gekommen, diesen zentralen Freiraum zwischen Fernsehturm und Spree so zu gestalten, dass er den Bedürfnissen der vitalen und kreativen Metropole von heute entspricht.

Dieses Wettbewerbsverfahren machte die Gestaltung eines zentralen Freiraums zur Aufgabe. Er steht heute im Spannungsfeld zwischen den auf Bundesebene programmierten kulturellen Großprojekten auf der Spreeinsel, dem Humboldtforum, kommerziellen touristischen Bereichen mit Schwerpunkten am Hackeschen Markt und am Fernsehturm, dem Einzelhandels-, Büro- und Hochhausstandort Alexanderplatz, den sehr gemischt genutzten Quartieren und Großbauten der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Mitte (Nikolaiviertel, Rathauspassagen und Karl-Liebknecht-Str.) sowie dem Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und der historisch bedeutenden Marienkirche. Es handelt sich um einen der am stärksten touristisch frequentierten Orte Berlins und er wird von Besuchenden als eines der wesentlichen Zentren der Stadt wahrgenommen. Die Zeugnisse aus mehr als 750 Jahren Stadtgeschichte Berlins, die sich auf dem und um das Wettbewerbsgebiet befinden, werden meist übersehen und sind nur für das geschulte Auge einzuordnen.

In der Nachbarschaft des urbanen Freiraums entsteht in den nächsten Jahren ein Kultur- und Kreativquartier mit niedrigschwelligen Programmen, hohem Wohnanteil und dauerhaft günstigen Raumangeboten. Modellprojekte sind die Alte Münze sowie die Quartiere „Molkenmarkt/Klosterviertel“ sowie „Haus der Statistik“. Damit wird der Freiraum stadträumlich und lebensweltlich Anschluss an die Quartiere an der Oberen Stadtspree in Kreuzberg und Friedrichshain gewinnen, die Berlins Image als innovativer Kultur- und Kreativstandort geprägt und so wesentlich zum wirtschaftlichen Wiederaufstieg der Stadt beigetragen haben.

Besonders diese Zeit der Pandemie zeigt, wie wichtig die öffentlichen Räume und Grünanlagen für die Stadtbevölkerung und seine Gäste sind. Spezifische Freiräume Berlins, wie der Mauer- oder Gleisdreieckpark und andere mehr, haben gezeigt, dass es möglich ist, ortsspezifisch Atmosphären zu schaffen, die eine sehr große Zahl von Besucher:innen sowohl aus dem nächsten Umfeld, als auch aus der gesamten Stadt und weit über Berlin hinaus anziehen. Dies kann gelingen, wenn ein überzeugendes landschaftsarchitektonisches Konzept gefunden wird, das prozesshaft und kooperativ weiterentwicklungsfähig und in Etappen umsetzbar ist.

Ansicht Spreeufer, 1. Preis RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Köln

 

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